Die laut Bebauungsplan vorgesehene Bebauung riegelt Schierstein im Bereich des Osthafens noch weiter vom Hafen ab

In einem Antrag hatte der Schiersteiner Ortsbeirat am 25. März 2015 einen direkten Durchgang/Fußweg von der Storchenallee bzw. dem Kormoranweg zur Hafenpromenade als unabdingbar benannt:

„Der Magistrat wird gebeten dafür zu sorgen, dass im Rahmen einer möglichen Bebauung des Osthafens ein direkter Durchgang/Fußweg von der Storchenallee bzw. dem Kormoranweg zur Hafenpromenade geschaffen wird…“ 

In der Begründung des Antrags heißt es hierzu:

„Um zu verhindern, dass die Bürger Schiersteins komplett vom Osthafen abgeschnitten werden, ist es unerlässlich, einen Fußweg zum Hafen zwischen den bestehenden Gebäuden und möglichen Neubauten hindurch zu führen.“

Die aktuelle Situation am Schiersteiner Osthafen ist wie folgt: 

Auf der gesamten Länge der Storchenallee, die parallel zur Promenade verläuft, existiert kein öffentlicher Durchgang zur Promenade. Der einzige öffentliche Durchgang existiert über den Kormoranweg, er führt hinten um das Schufa-Gebäude herum und endet östlich von der Sommergastronomie. 

Dieser Fußweg, der von der Storchenallee über den Kormoranweg hinter der Schufa vorbei zum Hafen führt, könnte mit dem neuen Bebauungsplan ersatzlos entfallen.

Dieser von Radfahrern, Spaziergängern, Hundehaltern viel genutzte Weg, würde ersatzlos wegfallen. Zwar ist ein Ersatzweg im Bebauungsplan eingezeichnet, dieser ist allerdings bereits mit zwei Tiefgaragen-Ein- und Ausfahrten bebaut.

Links rot eingezeichnet der laut Bebauungsplan vorgesehene Barrierefrei Fußweg vom Kormoranweg zum Hafen, der allerdings schon mit Tiefgarargenzufahrten bebaut und daher nicht mehr realisierbar ist.

Vertreter des Stadtplanungsamts bestätigten in einem Gesprächstermin am 21. Januar 2020 diese Beobachtung der Initiative „Zukunft Schierstein“, dass die in der Plandarstellung zum Bebauungsplan für den Osthafen vorgesehene Durchwegung vom Kormoranweg/Storchenallee zum Hafen „voraussichtlich nicht realisierbar“ sei. 

Man überlege nun, einen Weg weiter westlich zwischen dem letzten zur Storchenallee gehörenden Gebäude und dem ersten Gebäude der Schufa zu schaffen. Dies ist allerdings genau der eingezeichnete Weg, der eben nicht realisierbar ist. Auch noch weiter westlich – zwischen den letzten Wohngebäuden und dem ersten Bürogebäude, das noch zur Storchenallee gehört – ist ohne Aufhebung der bisher als der „Privatanlage“ gewidmeten Wege und ohne komplette Umgestaltung des mit Treppe, Geländer und Tor versehenen Geländes über einer Tiefgarage, kein barrierefreier Durchgang machbar. 

Eine barrierefreie Gestaltung dieses Weges für die Öffentlichkeit erscheint nicht realisierbar.

Der Schiersteiner Ortsbeirat scheint sich inzwischen von seiner Forderung aus dem Jahr 2015 nach diesem Weg verabschiedet zu haben. Jedenfalls wird das Problem dort entweder nicht erkannt oder totgeschwiegen. Einzig ein Beschluss der CDU Schierstein vom 1. März 2020 lässt darauf schließen, dass dieser Weg in Höhe Storchenallee/Kormoranweg von dieser Fraktion bereits nicht mehr gefordert wird. In ihrem Beschluss spricht die CDU jetzt nur noch von einem Weg – und zwar von dem Weg, der von der Rheingaustraße gegenüber Dow zwischen Peugot und Kartina TV entlangführen wird.

Beginnt hier zwischen Peugeot und Martina TV demnächst die einzige “Flaniermeile” Richtung Hafen durch die neue Bürostadt?

Mit
G = Gehrechte
GL = Geh- und Leitungsrechte
und GFL =
sind ausschließlich die oben rot markierten Flächen gekennzeichnet.

Fraglich ist, welchen Mehrwert dieser einzige Weg, der zwischen Peugeot und Martina TV beginnt, überhaupt für die Menschen in Schierstein hat: Hier wohnt niemand, der seinen Hafenspaziergang an dieser Stelle beginnen könnte. Wer von hier aus zu Fuß zum Hafen möchte, darf zunächst durch das Gewerbegebiet an der Rheingaustraße spazieren. Wird das tatsächlich jemand tun?

Wahrscheinlicher ist doch, dass dieser Weg rein als Zufahrtsmöglichkeit für die künftigen Büroangestellten am Osthafen genutzt werden wird. Der von vielen Schiersteinern zu Fuß und mit dem Fahrrad genutzte Pfad von der Storchenallee über den Kormoranweg hinter der Schufa vorbei zum Hafen kann hierdurch nicht ersetzt werden. Im Ergebnis wird die vom Ortsbeirat so bemängelte Abschottung des Hafens noch verstärkt.