Ein Grundstück östlich neben der Schiersteiner Brücke liegt schon seit Jahren brach. Nun soll eine Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dort untergebracht werden – die Fluxusschule. Dabei war dieser Standort erst vor kurzem als unzumutbar selbst für die nur übergangsweise Unterbringung der Schiersteiner Erich Kästner-Schule und der Hafenschule durchgefallen. Die Gründe waren allen klar: Die Lage im Gewerbegebiet mit Lärm von der Autobahn und die Gefahr, die gerade auch von der durch LKW viel befahrenen Rheingaustraße ausgeht. Außerdem ist das Grundstück teils mit Altlasten kontaminiert.

Als wäre diese Diskussion noch nie geführt worden und als gäbe es nicht genügend Gründe, die Fläche neben der Schiersteiner Brücke als Schulstandort (vor allem auch für Kinder mit Behinderung) erst gar nicht in Betracht zu ziehen, plant die Stadt Wiesbaden genau dort die Unterbringung eines Teils der Fluxusschule – wohlgemerkt einer Schule für Kinder, deren geistige Entwicklung beeinträchtigt ist. Kinder, die oft nochmal sensibler reagieren, die häufig zusätzlich mit einem geschwächten Immunsystem zu kämpfen haben und von denen auch hin und wieder eines weglaufen und sich damit selbst in Gefahr bringen kann – gerade an einem Standort im Gewerbegebiet und in unmittelbarer Nähe zum Rhein und zu Aufgängen zur Autobahn.

Der Schiersteiner Ortsbeirat hatte sich in der Diskussion um die Interimsflächen für EKS und Hafenschule schon gleich zu Beginn gegen diese Fläche durchgesetzt. Und das obwohl die Suche nach dem Ausweichstandort während der damals noch geplanten Neubauphasen für beide Schulen fast unlösbar schien. Damals hatte die Verwaltung schon in den ersten Gesprächen schnell eingelenkt und verstanden, dass der Standort nicht für Schulkinder geeignet ist. In eine öffentliche Sitzung des Ortsbeirats Schierstein schaffte es der Vorschlag darum gar nicht erst.

Doch jetzt, wenige Jahre später, scheint all das vergessen. Heute, am 20. August 2025, wird im Ortsbeirat Biebrich eine Machbarkeitsstudie vorgestellt für genau diesen Standort – als Schulstandort. Wahrscheinlich landet diese Planung schon in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 11. September 2025 und wird dort ohne viel Widerspruch abgesegnet. Denn bisher passiert das alles ohne große öffentliche Diskussion.

Warum ist das so? Vielleicht weil Kinder kein „Wahlvolk“ sind – und selbst deren Eltern, vor allem die Eltern von Kindern mit Behinderung, nur eine Minderheit unter den Wahlberechtigten? Das wäre traurig – vor allem in einer Stadt wie Wiesbaden, die sich Inklusion und Teilhabe auf die Fahnen schreibt.

Ausschnitte zum Standort aus der öffentlich einsehbaren Machbarkeitsstudie – für größere Ansichten auf das jeweilige Bild klicken:

 

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