Goldgrube Westfeld?
Dieser Beitrag ist wortgleich erschienen auf westfeld-erhalten.de/aktuelles am 6. Juli 2025
Eins vorweg:
Die Ortsbeiräte Dotzheim und Schierstein haben sich in ihrer gemeinsamen Sondersitzung am 2. Juli 2025 einstimmig gegen die Pläne der Stadt Wiesbaden zur Bebauung des Westfelds zwischen Dotzheim und Schierstein gestellt. Die Gründe dafür sind auf dieser Website ausführlich dargelegt. Es gibt viel zu berichten von dieser Sondersitzung. Wir beginnen hier mit dem Thema Geld:
Private Eigentümer müssen mit "Umlegung" rechnen und könnten finanziell "in die Röhre" gucken
Im Westfeld gibt es sehr viele private Grundstückseigentümer. Manche wollen ihre Grundstücke behalten – auch um eine großflächige Bebauung im Westfeld zu verhindern. Andere hoffen vielleicht, durch die geplante Erschließung des Gebiets für Wohnungsbau und/oder Gewerbe zu einer Wertsteigerung für ihr Grundstück zu kommen und erwarten einen lukrativen Verkauf. Doch was ist dran an dieser Hoffnung?
"Enteignung" wie am Ostfeld?
Vom Ostfeld wissen wir, dass die Stadt die Ankaufspreise für Grundstücke niedrig halten kann durch eine sogenannte Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM). Im Verhältnis sollen dort wohl nur wenige Euro je Quadratmeter an die privaten Eigentümer gezahlt werden, während die Stadt ein Vielfaches dafür von bauwilligen Investoren bekäme. Sich dagegen zu wehren, versuchen gerade die betroffenen Landwirte in Gerichtsverfahren. Doch die Ausgangslage ist so schwer, dass die SEM sich für die dortigen Eigentümer eher wie eine Enteignung darstellt.
Keine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, aber sogenanntes "Umlegungsverfahren" möglich
Eine solche SEM soll im Westfeld aber nicht greifen, versicherten die Verwaltungsmitarbeiter des Stadtplanungsamts bei der gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte Dotzheim und Schierstein am 2. Juli 2025. Hierfür dürften schlichtweg die Voraussetzungen nicht vorliegen. Aber – und das räumten sie auf Anfrage ein – ein sogenanntes "Umlegungsverfahren" sei durchaus denkbar.
Und dann – soviel vorweg – könnten auch die Eigentümer im Westfeld kaum bis gar nicht finanziell profitieren.
So funktioniert es ...
Wie das geht? So:
Das Umlegungsverfahren ist in den Paragraphen 46 ff. Baugesetzbuch geregelt. Danach kann die Umlegung – also der Tausch von Grundstücken – angeordnet werden, wenn ein Bebauungsplan nicht ohne eine Neuordnung der Grundstücke zu verwirklichen ist und nicht zu erwarten ist, dass die Eigentümer ihre Grundstücke auf freiwilliger bzw. privatrechtlicher Basis entsprechend den Festsetzungen des Bebauungsplanes selbst umgestalten können oder wollen.
Vor allem am Westfeld mit seinen vielen schmalen Einzelparzellen wahrscheinlich
Dieses Verfahren dürfte insbesondere im Fall der vielen Einzelparzellen im Westfeld wahrscheinlich werden. Hier kann aufgrund der sehr schmalen Zuschnitte der meisten Grundstücke kaum ein einzelner Eigentümer allein im Rahmen eines evtl. demnächst gültigen Bebauungsplans tätig werden.
Auch Eigentümer die gerne die Pläne zur Umstrukturierung blockieren möchten, und darum ihre Grundstücke nicht an die Stadt abgeben wollen, könnten so umgangen werden.
Eigentümer müssten sich mit Tauschgrundstücken zufrieden geben
Mit dem Verfahren der „Umlegung“ könnte die Stadt zusammenhängende Gebiete „freischaufeln“, indem sie den dortigen Eigentümern andere Grundstücke im Gebiet zum Tausch gibt, die ohnehin nicht bebaut werden sollen.
Eine Goldgrube für die privaten Grundstückseigentümer ist das Westfeld also vermutlich nicht.
Darstellung unten – Eigentumsverhältnisse im Westfeld (Stand November 2022)
Braun: Land, Rosé: Stadt, ohne Farbe: Privat. Mögliche Baufenster schwarz umrandet. (Quelle: Präsentation der Stadt Wiesbaden zur Sitzung am 1. November 2022)
Neues Schulbootshaus kommt frühestens Ende November
Das schwimmende Schulbootshaus im Schiersteiner Hafen sollte nach jahrelangem Stillstand zunächst in diesem Mai und dann Ende Juni ersetzt werden. Doch der Ersatzbau, der inzwischen längst beschlossen und beauftragt war, verzögert sich nun nicht nur wenige Wochen, sondern "erheblich", wie Schuldezernent Schmehl auf Nachfrage mitteilt.
Westfeld: Verwaltung schlägt weiträumige Bebauung vor
Nach langer Zeit gibt es Neuigkeiten in Sachen Westfeld. Der Verwaltungsvorschlag zum Flächennutzungsplan ist da und der sieht eine massive Bebauung des Westfelds mit Wohnungen und auch zum Teil mit Gewerbe vor.
Tut sich was in Schierstein? Ein Resümee anlässlich des OB-Besuchs
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende besucht Schierstein zum Vor-Ort-Pressegespräch mit dem Wiesbadener Kurier
am Dienstag, 27. Mai 2025,
ab 17.30 Uhr
auf dem Hans-Römer-Platz
Kurz vorher hat sich einiges getan auf dem Hans-Römer-Platz:
Eine neue Radwegeführung ist eingezeichnet:
https://zukunft-schierstein.de/neue-radwegfuehrung-seitlich-des-hans-roemer-platzes/
und die Zusage für eine neue Toilettenanlage kam per Pressemitteilung
Auch andere Dinge gehen voran:
Schön auch, dass seit einigen Wochen der Weg zur Rettbergsaue nicht mehr nur per Boot, sondern auch endlich über den neuen angehängten Fuß- und Fahrradweg an der Schiersteiner Brücke erreichbar ist.
Video zum neuen Fuß- und Radweg
Und die Rettbergsaue erstrahlt zumindest teilweise in „neuem Glanz“ mit einigen „kosmetischen Verbesserungen“, einem neuen Spielgerät und einem frisch ausgebaggerten Plantschgraben.
Video Rettbergsaue Schierstein
Erwähnt sei auch, dass wir auf dem Spielplatz in der Söhnleinanlage endlich ein neues Spielgerät haben
https://zukunft-schierstein.de/spielplatz-soehnleinanlage-neues-spielgeraet-ende-november/
und dass – wenn auch mit Verspätung – demnächst unter der Schiersteiner Brücke der erste Teil einer Spielfläche entstehen soll
https://zukunft-schierstein.de/sportflaechen-unter-der-schiersteiner-bruecke-verzoegern-sich/
Alles wunderbar! Nur die Freude über diese Dinge ist getrübt, weil fast jeder einzelnen Verbesserung ein mindestens monate- meist aber jahrelanger zermürbender „Kampf“ vorausgeht:
Diverse Anträge, Termine, Gespräche und immer wieder langes „Schweigen im Walde“ oder sture Ablehnung und Unverständnis in der Kommunikation mit der Stadt gehen all dem voraus.
Schnell geht’s nur, wenn die Stadt etwas möchte, was der Schiersteiner Ortsbeirat vehement ablehnt:
Exemplarisch: Im Schweinsgalopp werden dann Pläne für den Neubau der EKS umgeschmissen, auf die man sich nach über einem Jahrzehnt Arbeit an dem Thema geeinigt hatte. Ein Lehrstück in Sachen Frustration.
https://zukunft-schierstein.de/erich-kaestner-schule-im-schweinsgalopp-ins-rheingau-palais/
Wie die Frage um das Westfeld (www.westfeld-erhalten.de) ausgeht, kann da nur (mit wenig Hoffnung) vermutet werden. Inzwischen gibt es – noch unveröffentlichte – Pläne. Im Ortsbeirat Schierstein wird das übrigens Thema einer Sondersitzung am 2. Juli 2025 sein.
Wenn sich Warten wie "Hingehalten-werden" anfühlt:
Ungelöst bleibt unter anderem die Frage nach einer barrierefreien Zuwegung auf Höhe der Schufa zum Osthafen. Einst vollmundig im Zuge des höchst umstrittenen Bebauungsplanverfahrens zum Schiersteiner Osthafen versprochen, fühlt sich die Stadt hier nicht mehr zuständig.
https://zukunft-schierstein.de/eiserner-steg-offen-ja-barrierefrei-nein/
Und warum es von November 2024 bis Mai 2025 nicht gelungen ist, ein „erlaubtes halbhüftiges Bordsteinparken“ (mit Einzeichnung und Beschilderung) einzurichten, weiß auch der Ortsbeirat nicht mehr zu beantworten, der nur darauf verweisen kann, dass er lediglich ein beratendes und kein ausführendes Gremium ist.
Umso schöner – und auch das sei erwähnt – dass trotz dieser teilweisen Ohnmacht immer wieder Engagement da ist:
ob privates oder Vereins-Engagement
https://zukunft-schierstein.de/ein-hoch-auf-das-engagement-in-schierstein/
besonders auch des Ortsrings, des Verschönerungsvereins und der Interessengemeinschaft Schiersteiner Wochenmarkt das Leben in Schierstein lebenswert macht.
Das Beitrags-Bild zeigt den Vor-Ort-Termin am 28. April 2022.
Neue Radwegführung seitlich des Hans-Römer-Platzes
Ebenfalls kurz vor dem Besuch des Oberbürgermeisters zum Pressegespräch in Schierstein am 27. Mai 2025 ab 17.30 Uhr auf dem Hans-Römer-Platz wurde die neue Radwegeführung über den Platz fertiggestellt. Das allerdings ohne begleitende Pressemitteilung des zuständigen Dezernenten.
Nach jahrelangem Warten: Neue Toilette für den Hans-Römer-Platz geplant
In einer Pressemitteilung vom 26. Mai 2025 sagt Baudezernent Kowol eine neue Toilettenanlage für Schierstein zu. Der Schiersteiner Ortsbeirat bemüht sich schon seit Jahren um eine neue Toilettenlösung für den Hans-Römer-Platz. Ziel ist es, die Ausfälle der Anlage zu reduzieren und eine größere Anlage mit mindestens zwei Toiletten zu schaffen, um den – nicht zuletzt durch den Wochenmarkt – gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Nach mehreren zunächst gescheiterten Versuchen, den zuständigen Dezernenten Kowol von der Notwendigkeit einer neuen Anlage zu überzeugen, ist es nun soweit. (Auch wenn über eine zweite Toilette, die Schierstein laut dem nun bald 100 Jahre alten Eingemeindungsvertrag mit Wiesbaden z.B. am Westhafen zusteht, schon (fast) keiner mehr spricht.) Nur einen Tag vor dem Besuch des Oberbürgermeisters zum "Vor-Ort-Gespräch" mit dem Wiesbadener Kurier auf dem Hans-Römer-Platz in Schierstein, gibt die Stadt nun via Pressemitteilung zumindest grünes Licht für eine neue Toilette am Hans-Römer-Platz:
Am Hans-Römer-Platz in Schierstein wird eine neue öffentliche Toilettenanlage errichtet. Das teilt der zuständige Dezernent Andreas Kowol mit. Die Entscheidung folgt einer Prüfung durch die Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW), die künftig den Betrieb übernehmen werden.
Ausschlaggebend für die Realisierung ist die finanzielle Beteiligung des Stadtteils. Über den Ortsbeirat, lokale Unternehmen und Spenden wurden rund 80.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit wird die Anlage früher und mit erhöhter Kapazität umgesetzt als ursprünglich vorgesehen.„Der Hans-Römer-Platz ist als zentraler Ort eine wichtige Stelle für eine öffentliche Toilette. Die sehr hohe Nutzerzahl aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Weinstand, zur Fußgängerzone und zum Wochenmarkt, sowie der große Publikumsverkehr aufgrund von Veranstaltungen und durch die viel genutzte Radfahrverbindung machte den Betrieb eine leistungsfähige öffentliche Toilettenanlage notwendig“, erklärt Kowol.
Ab dem 1. Juli 2026 übernehmen die ELW den Bau und Betrieb öffentlicher Toiletten in Wiesbaden, wenn der bestehende Betreibervertrag ausläuft. Projekte wie in Schierstein können jedoch auch vorzeitig realisiert werden, sofern eine ausreichende lokale Mitfinanzierung vorliegt.
Der Bau weiterer Anlagen ist an geeigneten Standorten möglich, wenn die Stadtteile etwa die Hälfte der Investitionskosten tragen und ein klarer Bedarf, etwa durch hohe Besucherzahlen, nachgewiesen werden kann. Die laufenden Betriebskosten müssen durch den städtischen Haushalt finanziert werden.
Sportflächen unter der Schiersteiner Brücke verzögern sich
Der erste Teil der neuen Sportfläche unter der Schiersteiner Brücke – eine sogenannte Multifunktionsfläche mit mobilen Sport- und Spielangeboten – hätte eigentlich schon zum Jahreswechsel 2024/2025 eingerichtet werden sollen. Wir haben darüber Ende August 2024 berichtet. Nachdem sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres nichts getan hatte, fragte der Schiersteiner Ortsbeirat auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen im Februar 2025 bei der Stadt nach, was aus dem Vorhaben wird. Drei Monate später erreichte den Ortsbeirat nun die Antwort: Aus Genehmigungsgründen verschiebt sich das Projekt. Wie lange, ist noch nicht bekannt. Die Finanzierung soll aber sicher sein.
"Katzensteingässchen" am Hafen wird eingeweiht
Am Sonntag,
den 18. Mai 2025,
um 16 Uhr
findet in Schierstein die offizielle Benennung einer bisher namenlosen kleinen Straße (Verbindungsweg zwischen Anglergasse und Thieles-Privat-Straße) als „Katzensteingässchen“ statt. Benannt wird das Gässchen nach Bertha und Arnold Katzenstein: Er war Beamter, Kantor und Lehrer der Jüdischen Kultusgemeinde Schierstein, bis er 1942 aus Wiesbaden deportiert und in Treblinka ermordet wurde.
Als Beitrag zur Erinnerungskultur hatte sich der Schiersteiner Ortsbeirat im vergangenen Jahr für die Benennung nach diesem Schiersteiner Bürger ausgesprochen, der jahrzehntelang das kulturelle Leben des Ortes aktiv mitgestaltet hat.
Sprechen werden neben dem Ortsvorsteher Urban Egert als Gäste Dr. Katherine Lukat (Stadtarchiv Wiesbaden) und Steve Landau (Jüdische Gemeinde Wiesbaden). Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen.

Info-Veranstaltung zur Gefahr duch Starkregen in Schierstein
Zu einer Info-Veranstaltung zum Thema Starkregen lädt der Ortsbeirat Schierstein in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt Wiesbaden ein
am 21. Mai 2025
um 20:00 Uhr (im Anschluss an die Ortsbeiratssitzung)
im Gemeindesaal von St. Peter und Paul
Alfred-Schumann-Str. 29
Wiesbaden-Schierstein
Starkregengefahren nehmen immer mehr zu. Zum einen durch die steigenden Temperaturen und zum anderen durch den hohen Versiegelungsgrad in den Städten. Die verschiedenen Aspekte dieses Gefahrenpotenzials wird die Referentin des Umweltamtes der Stadt Wiesbaden beleuchten. Es geht dabei um die speziellen Gefahrenpunkte in Schierstein und die Ermittlung des eigenen Risikos. In diesem Zusammenhang wird der Umgang mit den Starkregen-Gefahrenkarten erläutert. Die sich daraus ergebende Vorsorge und die Eigenschutzmaßnahmen durch die Bürger werden ebenfalls Teil der Veranstaltung sein.
Der Eintritt ist frei.
Claudia Wagner
Ortsbeirat Schierstein stimmt geschlossen gegen Umzug der Erich Kästner-Schule ins Rheingau-Palais
Nach gut anderthalb Stunden Diskussion waren die Positionen des Schiersteiner Ortsbeirats und des Schuldezernenten Dr. Hendrik Schmehl ausgetauscht. Ergebnis der Sondersitzung am 24. März 2025 zum Umzug der Erich Kästner-Schule (EKS) ins Rheingau-Palais: Der Ortsbeirat votierte einstimmig für den Verbleib der Schule am seit 55 Jahren angestammten Platz in der Zehntenhofstraße gegenüber dem Festplatz. Schmehls Argumente für einen Umzug und auch die angeblichen Kosteneinsparungen im Rheingau-Palais waren für das Gremium nicht nachvollziehbar.