Die Hafenschule wird nicht – wie geplant – zum Schuljahresbeginn 2026/2027 das Interim am Saareck (ehemalige Tennisplätze zwischen dem Sportplatz von Schierstein 13 und dem Jugendplatz) in Schierstein beziehen können. Der ganze Prozess, und damit auch der Neubau der Hafenschule, verzögert sich voraussichtlich um ein ganzes Jahr.
Die Gründe dafür lägen bei der WiBau, die mit dem Projekt beauftragt wurde, erklärte ein Vertreter des Schulamtes am Mittwoch, 5. November 2025, in der Schiersteiner Ortsbeiratssitzung. Die WiBau sei aufgefordert worden, die Gründe detailliert darzulegen. Bisher habe die städtische Gesellschaft nur erläutert, dass zusätzliche Anträge gestellt werden müssten, weil die Interimsanlage dreistöckig gebaut werden soll.
Dieser Umstand ist allerdings schon länger klar und der Interimsbau für die Hafenschule wäre auch nicht die erste Containeranlage in Wiesbaden, die dreistöckig entsteht.
Wie die Sicht der WiBau auf diese Vorwürfe ist, dass sie für die Verzögerung verantwortlich sei, konnte in der Sitzung nicht geklärt werden, da von dort kein Vertreter anwesend war.
Die Schulleiterin der Hafenschule bezeichnete die Verzögerung in der Sitzung am Mittwoch als Schock für die Schulgemeinschaft. Nicht nur, dass die Schule nun noch ein Jahr länger an dem zunehmend sanierungsbedürftigen Standort ausharren müsse, ab 2026 sollte die Schule zudem verpflichtend in ein anderes Betreuungsmodell wechseln. Das kann die Hafenschule aber unter den jetzigen räumlichen Bedingungen nicht leisten. Denn die Schule ist an zwei Standorten untergebracht: in der Zehntenhofstraße sowie im mindestens zehn Gehminuten entfernten Fritz-Brüderlein-Haus in der Saarstraße, in dem die Betreuung stattfindet und in das seit 2015 auch immer wieder einzelne Schulklassen ausgelagert werden.
Der Vertreter des Schulamtes kündigte zwar an, die Schule werde mit Geld für Personal unterstützt, doch die Schulleiterin erwiderte, dass die Schule das Geld zwar gerne annehme, es gebe aber keine Menschen, die die notwendigen Betreuungszeiten ab 7.30 Uhr auffangen könnten. Dazu müssten nämlich entweder Betreuer nur für die kurze Zeit der Frühbetreuung gefunden werden oder Lehrerstunden in die Betreuung umverteilt werden. Diese Lehrerstunden fehlten dann aber wiederum für den regulären Unterricht.
Einzige Lösung aus Sicht der Hafenschule sei, dass sie trotz des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung, der ab 2026 gilt, vorerst im bisherigen Betreuungsmodell bleibt. Damit könnte zwar keine Frühbetreuung vor der Schule, aber auf jeden Fall die Nachmittagsbetreuung für alle Kinder, die einen Platz benötigen, abgedeckt werden kann.
Der Haken daran liegt bei der Stadt, die dann auf Bezuschussungen durch das Land Hessen verzichten müsste, die es nur noch gibt, wenn das neue Betreuungsmodell umgesetzt wird. Das aber kann die Hafenschule aus den genannten Gründen nicht.
Der Schiersteiner Ortsbeirat unterstützt die Hafenschule mit der Forderung, das alte Betreuungsmodell vorerst beizubehalten, bis die Schule den Interimsstandort beziehen kann und somit nur noch auf einen Standort angewiesen ist. Das Gremium hat hierzu einen einstimmigen Beschluss getroffen, der umgehend an die Stadt übermittelt wurde.