Ende März informierte das Schulamt den Schiersteiner Ortsbeirat darüber, dass das Kleinspielfeld von Schierstein 08 an der Ecke Kleinaustraße/Söhnleinstraße Ausweichstandort für die Erich Kästner-Schule (EKS) während deren Neubau werden soll. Inzwischen berichtete hierüber auch der Wiesbadener Kurier.
22 Klassenräume für 570 Schülerinnen und Schüler nötig
Während der Bauzeit für das neue Schulgebäudes sollen auf dem nördlichen Teil des 08er-Platzes Container aufgestellt werden, in denen 22 Klassenräume für insgesamt gut 570 Schülerinnen und Schüler Platz finden. Verwaltung, Mensa und Fachräume der EKS bleiben im jetzigen ca. 150 m entfernten Hauptgebäude, das im Zuge der Neubaumaßnahme nur saniert und umgebaut werden soll. Es kann also während der Bauphase zunächst weiter uneingeschränkt genutzt werden. Ebenfalls weiter nutzbar bleibt die Sporthalle der EKS.
Großer Sportplatz als Pausenhof?
Der große Sportplatz von Schierstein 08 unterhalb des Kleinspielfeldes bleibt zumindest von dieser Container-Lösung unberührt. Allerdings hofft das Schulamt hier auf die Möglichkeit, dass der Sportplatz von den Schülerinnen und Schülern in den Pausen genutzt werden kann. Denn rund um die Ausweichcontainer verbleibe mit gut 1.300 qm viel zu wenig Platz für einen Pausenhof, den knapp 600 Schülerinnen und Schüler nutzen müssen. Zwar könnten noch Schulhof-Flächen am alten Standort genutzt werden – rund um die Sporthalle und westlich vom Hauptgebäude – allerdings sei es schwierig, drei verschiedene Pausenhöfe zu nutzen, von denen zwei zudem in etwa drei bis fünf Minuten Entfernung Fußweg von den Ausweich-Klassenräumen liegen.
Schulamt sieht keine anderen Möglichkeiten in Schierstein
Andere umsetzbare Lösungen für einen Ausweichstandort in Schierstein sieht das Schulamt nicht. Insgesamt waren gut ein Dutzend Möglichkeiten untersucht worden, von denen einige aber aus Sicht der Schulverwaltung zu weit vom jetzigen Standort entfernt sind. Dadurch würde eine Weiternutzung des Hauptgebäudes und der Turnhalle unmöglich. Zunächst war darum vor allem geprüft worden, ob andere Flächen westlich der Kleinaustraße – also direkt gegenüber dem jetzigen EKS-Standort – in Frage kommen. Darunter der Festplatz, der Platz seitlich des Bauhofs, das Wäldchen unterhalb des 08er-Sportplatzes und der Acker an der Söhnleinstraße. Alle diese Flächen liegen allerdings im Trinkwasserschutzgebiet II und sind teils auch Altlastverdachtsflächen – ZUKUNFT SCHIERSTEIN hat darüber im Dezember berichtet. Die Nutzung dieser Flächen wäre daher einerseits mit hohen Kosten für den Trinkwasserschutz und teils auch für den Hochwasserschutz verbunden gewesen. Letztlich hätte es eine Genehmigung des Regierungspräsidiums Darmstadt geben müssen, damit die Containeranlage im Trinkwasserschutzgebiet überhaupt errichtet werden dürfte. Das Regierungspräsidium hatte aber bereits die Genehmigung für den als Plan B vor Jahren geprüften kompletten Neubau der EKS auf der Ackerfläche an der Söhnleinstraße versagt.
Auch Stadtteilbibliothek braucht Zwischenlösung
Der Ausweichstandort “Kleinspielfeld 08” lasse allerdings die zunächst geplante Unterbringung der Stadtteilbibliothek am selben Ausweichstandort wie die EKS nicht mehr zu, erläuterte die Schulverwaltung. Darum wird nun eine weitere Fläche gesucht, auf der die Bibliothek Platz findet, z.B. in einem leerstehenden Gebäude mit ca. 300 qm oder mit einer zusätzlichen Containerlösung auf einer weiteren Freifläche. Der Standort sollte aber unbedingt im alten Ortskern von Schierstein liegen, hieß es von der hierfür zuständigen Verwaltung.
EKS-Neubau startet frühestens Mitte 2025
Start der Neubaumaßnahme für die Erich Kästner-Schule ist nach Auskunft der Schulverwaltung frühestens Mitte 2025. Bis dahin müssten noch Beschlüsse und Genehmigungen eingeholt, Pläne erstellt und Ausschreibungen vorgenommen werden. Letzter Stand hier ist der Grundsatzbeschluss vom 29. September 2022 zum Bau der EKS, mit dem die Stadtverordneten vor allem den Kostenrahmen von rund 100 Millionen Euro, die von der Stadt später als Mietkosten zu tragen sind, für das Projekt EKS freigegeben haben.
Keine Neuigkeiten zur Hafenschule
Keine Neuigkeiten gab es zur Hafenschule. Letzter Stand zu den Planungen ist die Machbarkeitsstudie vom Dezember 2021, die eine Sanierung und Erweiterung am alten Standort der Schule vorsieht. Damit die Hafenschule nun tatsächlich saniert und erweitert werden kann, muss aber zunächst auch hierzu der sogenannte Grundsatzbeschluss durch die Stadtverordnetenversammlung gefasst werden. Erst danach geht es in die detaillierten Planungen. Als Ausweichstandort während der Sanierungsphase ist für die Hafenschule die Fläche der ehemaligen Tennisplätze und des Jugendplatzes am Saareck vorgesehen. Zum möglichen Sanierungsbeginn gibt es keinerlei Informationen.