Katja Hammer und Herbert G. Just überreichen Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtrat Hans-Martin Kessler die Petition “Lehnt den Bebauungsplan Osthafen ab”. Foto: Hugo Dönges

Zur Petitionsübergabe im Wiesbadener Rathaus empfingen am Mittwoch, 2. Dezember 2020, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtrat Hans-Martin Kessler zwei VertreterInnen von Zukunft Schierstein: Katja Hammer und Herbert G. Just. Es blieb auch Zeit für ein Gespräch, in dem sich über die Positionen zum Osthafen ausgetauscht wurde.

Herbert G. Just setzte die Zahlen der Petition in Relation: Der Osthafen spielt für viele Menschen in Schierstein – und darüber hinaus – eine große Rolle. Foto: Hugo Dönges

Herbert G. Just erläuterte anhand der Petitions-Zahlen, wie bedeutsam das Thema Osthafenbebauung für die Menschen in Schierstein ist: Insgesamt hatten sich fast 2.000 Menschen innerhalb der knapp vierwöchigen Unterzeichnungsfrist an der Petition beteiligt, davon 1.116 direkt aus Schierstein. Mehr als jede/r Zehnte der /die in Schierstein lebt (laut “Zahlen und Fakten 2020” hat Schierstein 10.628 EinwohnerInnen) hat sich damit gegen die geplante Bebauung ausgesprochen. (Zum Vergleich: Die Einrichtung der Fußgängerzone am Hafen und die Ablehnung von Bewohnerparken für den Schiersteiner Ortskern wird unter anderem damit begründet, dass auf einer Veranstaltung mit 100 Bürgerinnen und Bürgern mehrheitlich so votiert wurde.)

Stadtrat Kessler berichtete von Menschen in Schierstein, die die Bebauung gut finden.
Foto: Hugo Dönges

Hans-Martin Kessler hielt den Zahlen der Petition entgegen, er habe am Schiersteiner Hafen Menschen angetroffen, die sich für die Bebauung des Osthafens ausgesprochen hätten. Die geplante Bebauung sei eben Geschmacksache. 

Es geht nicht um’s “Schönfinden”, sondern um das Mikroklima in Schierstein, stellte Katja Hammer klar. Foto: Hugo Dönges

Katja Hammer verdeutlichte daraufhin, dass die Petition nicht vorrangig die Frage nach Ästhetik stelle, sondern ganz handfest auf die hochgradige Bodenversiegelung in einem Gebiet hinweise, das laut Klimabewertungskarte der Stadt Wiesbaden bereits jetzt deutlich überhitzt ist und nach den eigenen Empfehlungen der Stadt entsiegelt und intensiv begrünt werden sollte. Sie erläuterte, dass die geplante massive Bebauung die Auswirkungen der jetzt schon belastenden Hitzesommer noch zusätzlich verschärfe. (Einem aktuellen Spiegelbericht zufolge gab es 2018 in Deutschland bei über 65-Jährigen rund 20.200 Todesfälle im Zusammenhang mit Hitze.) Katja Hammer wies darauf hin, dass bei den beiden Lichterdemonstrationen im September ganz deutlich der Temperaturunterschied zwischen der noch unbebauten Osthafenfläche im Vergleich zur Hafenstadt spürbar gewesen sei: noch ist es im unbebauten Osthafen im Vergleich deutlicher kühler an warmen Abenden. 

„Wir sind keine Querulanten, sondern Menschen, die sich zum Teil mit dem entsprechenden beruflichen Hintergrund im Umweltschutz und ehrenamtlich auf vielen gesellschaftlichen Ebenen engagieren”, sagten Katja Hammer und Herbert G. Just. Foto: Hugo Dönges

Just und Hammer betonten, dass es der Initiative Zukunft Schierstein mit ihrer Kritik an der Entscheidung zur Osthafenbebauung nicht darum gehe, Fronten gegen die Stadtpolitik aufzubauen. „Wir sind keine Querulanten, sondern in unserer Initiative engagieren sich Menschen, die sich – zum Teil auch mit einem entsprechenden beruflichen Hintergrund – im Umweltschutz und ehrenamtlich auf vielen gesellschaftlichen Ebenen einbringen. Wir lesen Bebauungspläne und Gutachten, wir hören der Wissenschaft zu. Das ist die Grundlage für unsere Kritik.“

Für Oberbürgermeister Mende ist Klimaschutz “nicht das einzige Thema”. Man müsse abwägen. Foto: Hugo Dönges

Oberbürgermeister Mende versicherte, dass auch er und Stadtrat Kessler solche Menschen seien, die das Beste wollen. Aber Klimaschutz sei eben nicht das einzige Thema. Es müsse abgewägt werden.

Katja Hammer und Herbert G. Just