Die Tore von Hafenschule (links) und Erich Kästner-Schule (rechts) gehören zum Schiersteiner Ortsbild.

Das Regierungspräsidium Darmstadt hat dem Neubau der Erich Kästner-Schule im Trinkwasserschutzgebiet eine Absage erteilt. Damit stehen die Planungen für die dringend notwendigen Schulsanierungen und Erweiterungen in Alt-Schierstein zum zweiten Mal bei null. Die Initiative Zukunft Schierstein fordert die Verantwortlichen im Schul- und Stadtplanungsamt erneut auf, keine weitere Zeit zu verlieren und endlich die Sanierung und Erweiterung der Hafenschule und der Erich Kästner-Schule an ihren jeweiligen Standorten fachlich fundiert überprüfen und planen zu lassen. 

Dass eine Erneuerung der Erich Kästner-Schule am aktuellen Standort möglich ist, steht außer Frage. Es stehen hier 14.800 qm Grundstücksfläche zur Verfügung, die zum Großteil mit Flachbauten bebaut sind, den maroden Pavillons. Ein Abriss dieser Pavillons, der eine effizientere Flächennutzung ermöglicht, dürfte außer Frage stehen. 

Auch an der Hafenschule sollte eine Sanierung und Erweiterung möglich sein – eine Machbarkeitsstudie von 2014 hat diesen Beweis bereits geführt. Auch wenn heute zum Teil andere konzeptionelle Anforderungen und Raumgrößen für den Schulneubau gelten, sollten diese der Erweiterung und Sanierung im Bestand nicht entgegenstehen. Eine bessere Lösung als eine seit Jahren ausgelagerte Betreuung und zum Teil sogar ausgelagerte Jahrgänge ins Fritz-Brüderlein-Haus mit Abstrichen beim Sportunterricht wäre dies allemal.

Wenn die Stadt Wiesbaden den Weg der Sanierung und Erweiterung an den bestehenden Standorten nicht endlich geht, führt sie ein Planungsdesaster fort, das bisher mindestens 2,5 Millionen Euro verschluckt und den beiden Schulen ein Jahrzehnt unhaltbarer Zustände beschert hat. 

Schon im März 2020 war bei nüchterner Betrachtung absehbar, dass ein Schulneubau im Trinkwasserschutzgebiet nicht genehmigungsfähig ist. Doch die Stadt war offenbar trotzdem guter Dinge, dass das Regierungspräsidium in Darmstadt ein oder zwei Augen zudrücken könnte. So zeigten sich Vertreter des Stadtplanungs- und Schulamts in der Ortsbeiratssitzung am 4. März 2020 noch so sicher mit ihrer Idee vom Bau im Schutzgebiet, dass sie auf Nachfrage von Vertretern der Initiative Zukunft Schierstein bestätigten, nicht an einer Alternative zu arbeiten. Auch eine fachliche Prüfung, ob Hafenschule und Erich Kästner-Schule an ihren jetzigen Standorten saniert und erweitert werden können, schlossen sie aus. Das Ergebnis ist für die Stadt mindestens peinlich, für die Schulen eine Katastrophe: Anfang Dezember steht die Schulerneuerung in Schierstein zum zweiten Mal bei null, denn das Regierungspräsidium lehnt den Bau im Trinkwasserschutzgebiet (wenig überraschend) ab. Erst vor einem Jahr war nach kostenintensiven Planungen die sogenannte Campus-Lösung gescheitert.

Andere Grundstücke – gerade für solche Großvorhaben – existieren in Schierstein nach der massiven Bautätigkeit der vergangenen Jahre nicht mehr. Hier wurde zum Teil ohne Weitblick und ohne Gespür für die Zusammenhänge im Ortskern im wahrsten Sinne des Wortes „Zukunft verbaut“. 

Die Initiative Zukunft Schierstein pocht darauf, endlich aus diesen Fehlern zu lernen und jeden Quadratmeter der bisher für unsere Schiersteiner Schulen bestehenden Grundstücksflächen zu erhalten. 

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