Zur letzten Ortsbeiratssitzung im Jahr 2020 stellte Christian Lahr vom Wiesbadener Schulamt die weiteren Pläne für Erich Kästner- und Hafenschule vor. Nach zehn Jahren ergebnisloser Planungen lautet Plan C des Schulamts: Sanierung und Erweiterung der beiden Schulen an ihren Standorten. Zukunft Schierstein fordert dies bereits seit Jahren.
Plan A (die Zusammenlegung der Schulen auf dem EKS-Gelände) und Plan B (Neubau der Erich Kästner-Schule im Wasserschutzgebiet II) seien nicht umsetzbar. Idee C, der Neubau der Schule auf einem Gelände östlich der Autobahnbrücke, hätte weder bei den Ortsbeiratsmitgliedern noch beim Schulleiter der Erich Kästner-Schule Anklang gefunden „Dann machen wir das auch nicht, wenn das mehrheitlich so gesehen wird“, sagte Bildungsplaner Christian Lahr vom Schulamt der Stadt.
Plan C sei nun: Die Ertüchtigung beider Schulen an ihren jeweiligen Standorten. Andere Alternativen gebe es aktuell nicht. Außerdem hätte die Schulleiterin der Hafenschule die Idee ins Spiel gebracht, dass die Turnhalle der Hafenschule niedergelegt werden könne, um Platz für den Grundschulneubau zu schaffen. Konsequenz wäre dann die gemeinsame Nutzung einer Sporthalle am Standort der Erich Kästner-Schule. Möglich sei, zusätzlich auch Betreuungsräumlichkeiten oder die Mensa für beide Schulen auf dem Gelände der Erich Kästner-Schule unterzubringen. All diese Optionen würden ab Januar durchgespielt und sollen in eine aussagekräftige Planung münden. Wann das soweit sein kann, darauf wollte Lahr sich nicht festlegen lassen.
Die neue Turnhalle an der Erich Kästner-Schule könne eventuell auf der Seite der Kleinaustraße untergebracht werden, wenn die Pavillons abgerissen werden. Bei der Hafenschule müssten nun insbesondere die Fragen nach der Feuerwehrzufahrt und dem Denkmalschutz geklärt werden. „All das spielt eine Rolle, aber nach zehn Jahren müssen wir zu einer Lösung kommen“, sagte Lahr.
Die Ausgangslage sei nun auch in Bezug auf die Finanzierung neu. Ob das ursprüngliche “Mietmodell” mit der WiBau “am städtischen Haushalt vorbei” noch greifen könne, bezweifelte Lahr. Auch vergaberechtlich müsse angepasst werden. Bisher sei ein Neubau ausgeschrieben gewesen und keine Ertüchtigung.
Die Ortsbeiratsmitglieder sorgten sich darum, dass die Erich Kästner-Schule nun eventuell „nur“ renoviert und nicht neu gebaut werden könnte. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass das Hauptgebäude der Erich Kästner-Schule stehen bleibt. Denn auch die Hafenschule wäre, wenn der Umzug auf das EKS-Gelände gemäß Plan B stattgefunden hätte, in dieses Gebäude eingezogen. Das hatte allerdings im März bei der Vorstellung dieser Variante im Ortsbeirat niemand moniert. Dass die Pavillons stehen bleiben, erscheint gleich in mehrfacher Hinsicht unwahrscheinlich: Sie sind nicht nur marode, sondern nehmen mit ihrer eingeschossigen Bauweise auch zuviel Platz weg. Schließlich müssen sie auf jeden Fall weichen, wenn eine neue Turnhalle an der Kleinaustraße gebaut werden soll.
Manche Ortsbeiratsmitglieder kritisierten, dass eventuell auch dieser “neue” Plan C ins Leere führen könne, wenn sich herausstelle, dass die Hafenschule mit dem seit 2018 gültigen Raumprogramm nicht auf ihrem jetzigen Gelände ertüchtigt werden könne. Defacto fehlen im Vergleich zum 2014 gültigen Raumprogramm, mit dem die Sanierung und Erweiterung am Standort möglich gewesen wäre, gegenüber dem seit 2018 heranzuziehenden Programm rund 300 qm. Allerdings war die Machbarkeitsstudie im Jahr 2014 auch unter der Prämisse erstellt worden, dass die Turnhalle der Hafenschule nicht abgerissen wird. Das ist nun anders. Wie groß die jetzige Turnhalle der Hafenschule ist und wieviel Platz mit ihrem Abriss zusätzlich zur Verfügung steht, konnte Lahr nicht beantworten. „Es ist eben der Platz einer Einfeld-Sporthalle“, so Lahr.
Der stellvertretende Ortsvorsteher Walter Richters fragte, ob sich für den Schulneubau nicht auch das ehemalige Grundstück von Bodo Günther am Osthafen eignen würde. „Das haben wir uns auch angesehen, ist aber wohl zu klein“, erklärte Lahr.