Auf Antrag der Fraktion ZUKUNFT SCHIERSTEIN hatte der Ortsbeirat den Magistrat der Stadt Wiesbaden darum gebeten, dass ein regelmäßiger Runder Tisch zu den anstehendem Schulneubauten in Schierstein einberufen wird. Ziel des Antrags war es, alle künftigen Nutzergruppen und den Ortsbeirat Schierstein bei den anstehenden Planungen und Entscheidungen zu Interimsstandort, Neubau bzw. Sanierung der Erich Kästner-Schule und der Hafenschule eng einzubinden. Schuldezernent Axel Imholz erachtet „diese Vorgehensweise als nicht notwendig“.

Der Ortsbeirat berief sich mit seinem Wunsch auf das positive Beispiel des Runden Tisches zum Interimsstandort „Schiersteiner Schulbootshaus“. Hier war Hand-in-Hand eine schnelle Lösung vorangetrieben worden. Unter anderem auch, weil beim „Runden Tisch“ viele Fragen zu örtlichen Gegebenheiten und Abläufen kurzfristig im Dialog miteinander geklärt werden konnten.

Trotzdem lehnt Stadtrat und Schuldezernent Axel Imholz ein ähnliches Vorgehen in seinem Antwortschreiben vom 8. September 2022 ab. Dort heißt es: „Gerade im Hinblick auf Baumaßnahmen des Schulamtes haben sich durch jahrelange Erfahrungen Abläufe ergeben, die sich bewährt haben.“ Dazu gehöre z.B. „die Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer“ und „die Vorstellung der Zwischenergebnisse im Ortsbeirat“. Selbstverständlich werde ein regeImäßiger Input von Seiten des Ortsbeirates in der Planungsphase gerne gesehen und im Bereich des Möglichen berücksichtigt. Wie genau dieser “regelmäßige” Input durch den Ortsbeirat allerdings leistbar sein soll, wenn er weitestgehend aus den Planungen herausgehalten wird und nur über “Zwischenergebnisse” informiert wird, bleibt unklar.

Auch von “Abläufen, die sich bewährt haben” im Hinblick auf Baumaßnahmen des Schulamtes, hat Schierstein bislang nicht viel erfahren. Denn in Sachen Schulbau lief es in den vergangenen Jahren (bzw. im vergangenen Jahrzehnt) in Schierstein nicht sonderlich rund.

Zudem scheint der Austausch mit den Schulleitungen der EKS und der Hafenschule eher nicht sonderlich intensiv zu sein. Im Antrag stellte ZUKUNFT SCHIERSTEIN auch die Frage, wann zuletzt ein Gespräch des Schuldezernats/Schulamtes mit beiden Schulleitungen zur Abklärung der Voraussetzungen und Möglichkeiten der Ausweichstandorte stattgefunden habe. In seinem Schreiben antwortet der Schuldezernent, „dass es bislang kein weiteres Gespräch mit den beiden Schulleitungen zu den Ausweichstandorten gegeben hat.“ Die Suche nach einer lnterimsfläche sei noch immer offen, verschiedene Standorte in der gutachterlichen Klärung und wie vom Ortsbeirat vorgeschlagen auch eine Aufgabe für einen breiteren Personenkreis. „In diesen Kreis gehören unter anderem die betroffenen Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtteilbibliothek.“ Zumindest scheint also ein gemeinsamer Austausch zu der Frage geplant zu sein, wohin die Schulen ausgelagert werden könnten. Warum aber die Schulleitungen bisher von Seiten der Stadt noch nicht zum Thema Interimsstandort eingebunden wurden, erschließt sich nicht. Immerhin läuft die Suche nach einer Fläche zur Auslagerung der Schulen mindestens seit Dezember 2021. Zielführend wäre mit Sicherheit auch, die (im Schreiben des Schuldezernats nicht erwähnten) Vertreter der Schiersteiner Sportvereine hier schon mit an Bord zu holen. Das sollte jedenfalls für den Fall geschehen, dass mit Einschränkungen bei der Hallennutzung während der Auslagerung zu rechnen ist.

Nächster Schritt in Sachen Schulbau ist nun eine Sitzungsvorlage zur Freigabe der Planungsmittel für die Erich Kästner-Schule. Am 29. September 2022 wird die Stadtverordnetenversammlung darüber entscheiden, ob mit der konkreten Planung der Schule begonnen werden kann.

„Die bisherigen vorgestellten Planungen sind Machbarkeitsstudien“, stellt der Schuldezernent in seinem Antwortschreiben klar. Damit werden nur mögliche Lösungsansätze für ein Projekt hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit geprüft. Die endgültigen Pläne können also noch abweichen.