Die Gestaltung des Osthafens schreitet voran. Die Bürobebauung ist seit September 2020 trotz aller Widerstände aus unserem Ortsteil beschlossene Sache. Und die Baustelle unter der Schiersteiner Brücke soll einem großen Park & Ride-Parplatz weichen. Was bedeutet das für den Osthafen? Für Verkehr, Freizeitnutzung und Natur? Wie sollte der Parkplatz gestaltet und ausgestattet sein? Zukunft Schierstein hat in zwei Vor-Ort-Veranstaltungen, aus Zuschriften und in persönlichen Gesprächen die Ideen von vielen engagierten Menschen aus Schierstein zusammengetragen und wird sie in mehreren Beiträgen bündeln. Da dies eine Sammlung ohne Wertung ist, können sich Vorschläge widersprechen oder auch alternativ gedacht sein. Die Sammlung soll zunächst zur Diskussion anregen und den Weg zu einer guten Lösung erleichtern.

Der erste Beitrag beschäftigt sich mit der zu erwartenden Zunahme des PKW-Verkehrs durch den geplanten Park & Ride-Parkplatz am Osthafen.

Bestandsaufnahme:

Viele Schiersteiner*innen befürchten deutlich mehr Verkehr am Osthafen, wenn der geplante P&R-Parkplatz unter der Schiersteiner Brücke eine An- und Abfahrt über den Hafenweg erhalten sollte. Bei den aktuell geplanten bis zu 450 Stellplätzen sind 1.000 Fahrzeugbewegungen (An- und Abfahrt zum Parkplatz) das wahrscheinliche tägliche Minimum. Hinzu kommt der besonders an Wochenenden starke Verkehr durch Bootstrailer, die zur Bootsrampe oder zum Bootskran fahren. An sechs Tagen die Woche fahren zudem jeweils ca. 50 LKW (also insgesamt 100 Fahrten) zu AGRAVIS.

Die Fortführung der Hafenpromenade in Richtung Biebrich könnte so ad absurdum geführt werden, wenn noch mehr Verkehr als bislang schon in das Nadelöhr Hafenweg eingeschleust wird.

Um einen kleinen Eindruck von der Verkehrsbelastung zu erhalten haben wir bei unserer Begehung am Donnerstag Abend, 22. April 2021, einmal alles gezählt, was über die Kreuzung an der Bootsrampe gefahren oder gelaufen ist – in einem Zeitraum von nur 15 Minuten (18:22 – 18:37, ein sonniger, aber frischer Wochentag):

  • Autos/Kleinbusse: 37
  • Fahrräder: 24
  • Fußgänger/Jogger: 78
  • E-Roller: 3
  • Moped: 2

LKWs fahren zu dieser Zeit anscheinend kaum noch (nur einer, aber nach 18:37).

Vorschläge zur Verkehrsberuhigung im Hafenweg:

  • Vielfacher Wunsch ist es darum, die Ein- und Ausfahrt zum Großparkplatz ausschließlich direkt von der Rheingaustraße aus erfolgen zu lassen. Keine Zufahrt zum Großparkplatz über den Hafenweg.
  • Um Rückstau auf der Rheingaustraße zu vermeiden und den Verkehr zu entzerren, könnte das erste Grundstück östlich neben der Brücke (Biebricher Seite) an der Rheingaustraße, das offenbar der Stadt Wiesbaden gehört, mit für eine Zu- und Abfahrt zum Parkplatz genutzt werden.
  • Der aktuell geplante Verkehrskreisel vor dem AGRAVIS-Betriebsgelände stellt für den LKW-Verkehr ein Hindernis dar und sollte nicht gebaut werden.
  • Der Hafenweg sollte auf der Strecke von der Kreuzung an der Bootsrampe bis zur Brücke ausschließlich von Zulieferverkehr für das Raiffeisensilo (AGRAVIS) befahrbar sein. Eventuell könnte die Zufahrt zu diesem Teil des Hafenwegs durch eine Schranke geregelt werden, die Park- und Parksuchverkehr verhindert.
  • Ein anderer Vorschlag lautet, die Zufahrt zum AGRAVIS-Betriebsgelände direkt von der Rheingaustraße aus erfolgen zu lassen. Wenn möglich direkt auf westlicher (also Schiersteiner) Seite der Brücke – problematisch könnten dabei eventuell die Eigentumsverhältnisse des dafür benötigten Grundstücks sein.
  • Nirgendwo im Hafenweg sollten öffentliche Parkplätze angeboten werden, um hier zusätzlichen Park- und Parksuchverkehr zu vermeiden. Hafenbesuchern sollte signalisiert werden, dass sie ausschließlich unter der Brücke parken können.
  • Ab der Kreuzung an der Bootsrampe in Richtung Bismarksaue soll eine Schranke (siehe auch Ideenskizze Masterplan Bismarksaue) eingerichtet werden, mit der die Zufahrtsberechtigung geregelt wird.
  • Ab der Kreuzung in Richtung Ortskern/Dieter-Horschler-Promenade könnte ebenfalls ein Schrankensystem dafür sorgen, dass ausschließlich die Zufahrt für Zulieferverkehr zur Rheinlounge/Sommergastronomie und für Nutzer der Bootsrampe bzw. des Bootskrans möglich und erlaubt ist.
  • Um einen Rückstau der Bootsfahrer, die Kran oder Rampe nutzen wollen, zu vermeiden, könnten in dem Teilstück des Hafenwegs, das zwischen Kreuzung an der Bootsrampe und Rheingaustraße liegt, (kostenpflichtige) Kurzzeitparkplätze für Fahrzeuge mit Bootstrailern angelegt werden.
  • Alle anderen Hafenbesucher werden bereits an der Rheingaustraße auf den Parkplatz unter der Schiersteiner Brücke umgeleitet.
  • Es könnte darum auch hilfreich sein (statt verschiedener Zufahrtsbeschränkungen an der Kreuzung Bootsrampe), eine Schranke bereits im oberen Teil des Hafenwegs, der unmittelbar an die Rheingaustraße angrenzt, einzurichten, sodass bereits hier nur Fahrzeuge von der Rheingaustraße in den Hafenweg einbiegen dürfen, die zum Schifffahrtsamt, zur Bootsrampe etc. fahren wollen und eine entsprechende Berechtigung haben.
  • Zur praktisch-technischen Umsetzung einer Zufahrtsbeschränkung bereits an der Einfahrt von der Rheingaustraße zur Hafenstraße wurde vorgeschlagen:
    • Passierberechtigung mit personalisierten Karten
    • kombinierter “Unter-der-Brücke”-Parkschein mit Passieroption für Trailer (kostenpflichtig und zeitlich begrenzt)
    • ein Schrankenwärterhäuschen mit einem “echten” Menschen, der auch die Parkplatzaufsicht übernehmen könnte
  • Um den Engpass, der jetzt schon häufig an der Kreuzung an der Bootsrampe entsteht, zu entschärfen, könnte ein kleiner Kreisverkehr eingerichtet werden, der allerdings eine überfahrbare, abgesetzte innere Kreisfläche haben müsste, um großen Fahrzeugen (LKW, Anhäger etc.) mit großen Wendekreisen ein Befahren zu ermöglichen.
  • Andere halten Kreisel im Hafenweg nirgendwo für sinnvoll – auch nicht an der Bootsrampe.

Eine Ideengeberin schlug vor, die Zufahrt zur Bismarksaue weiter nach Osten zu verschieben, um so mehr Platz direkt am Hafenbecken zu gewinnen und dort einen ufernahen sicheren Fußweg und Freizeitfläche direkt am Ufer einrichten zu können:

Die in dieser Darstellung beschriebenen Freizeiteinrichtungen werden in einem Folgebeitrag zur Freizeitgestaltung am Osthafen aufgegriffen.

Im Gesamtbild der Vorschläge zur Verkehrsführung sähe die “umgelegte” Straße zur Bismarksaue dann so aus: