Das „Westfeld“ soll offenbar zeitnah überplant und bebaut werden. Selbst konkrete Anwärter für Teilflächen dürften bereits in den Startlöchern stehen. Der Schiersteiner Ortsbeirat ist bislang über all das nicht offiziell informiert worden.

Bisher war aus dem „Integrierten Stadtentwicklungskonzept Wiesbaden 2030+“ nur bekannt, dass sich im „Westfeld“ (Freudenberger Hang) ein Potenzial von ca. 3.000 neuen Wohneinheiten zuzüglich Potenzialen für Gewerbe biete. „Nur ein Gedankenspiel“ sei das, hieß es noch in einem Zeitungsbericht Anfang 2019. In einer Antwort des Oberbürgermeisters vom 10. Februar 2022 auf eine Anfrage des Stadtverordneten Hartmut Bohrer wurde es nun aber detaillierter. Auf die Frage, welche Landesbehörden in Erwägung ziehen, ihre Standorte in Wiesbaden dorthin zentralisieren zu wollen, antwortete der Oberbürgermeister jetzt: „Nach Kenntnis des Stadtplanungsamtes besteht seitens des Landes die Absicht, einen Teil der Landespolizeilichen Einrichtungen an einem Standort in Wiesbaden zu zentralisieren. In ersten Gesprächen mit den Landesbehörden wurden diese darum gebeten, zunächst den Bedarf vertieft zu erheben.“

Dem Vernehmen nach sollen auch bereits Gespräche zwischen Stadtplanungsamt und einzelnen Rathausfraktionen stattgefunden haben, in denen weitere Details zur konkreten Bebauung und Nutzung der Flächen besprochen wurden.

Zwar dürfte es noch Jahre dauern, bis die Bagger im Westfeld rollen, doch dass die Stadt aktuell an Plänen für die Bebauung arbeitet und der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden soll, daran dürfte kein Zweifel mehr bestehen. „Die erforderlichen, vertiefenden Untersuchungen durch das Stadtplanungsamt“ werden vorbereitet, heißt es dazu im Antwortschreiben des Oberbürgermeisters.

Bislang wurde der Schiersteiner Ortsbeirat in keiner Weise in die Überlegungen mit einbezogen. Und das obwohl dieser bereits in seiner Sitzung am 6. Oktober 2021 einen Antrag der Fraktion Zukunft Schierstein beschlossen hatte, mit dem der aktuelle Stand der Planungen erfragt werden sollte. Eine Antwort des als Dezernent für Stadtentwicklung zuständigen Oberbürgermeisters Gert-Uwe Mende gab es bis heute für die Schiersteiner nicht. Dabei sollte die frühzeitige Einbindung der beiden betroffenen Stadtteile Schierstein und Dotzheim selbstverständlich sein. Immerhin ist mit erheblichen Veränderungen für beide Ortsteile zu rechnen, die von dem 125 ha großen Gebiet zwischen der Siedlung „Sauerland“ im Norden, der Schönaustraße im Westen, der Saarstraße im Osten und der A66 im Süden ausgehen. Eine offene Diskussion zur Bebauung, zum Verkehr und zu Klimaaspekten sollte spätestens jetzt beginnen.

Mehr zum “Westfeld” gibt es hier:

Perspektivfläche West: Bürgerinitiativen zum “Freudenberger Hang” zwischen Dotzheim und Schierstein