Seit einigen Wochen hat ein Mitarbeiter des Straßenverkehrsamts die regelmäßige Verkehrsüberwachung in Schierstein wieder übernommen  – durchgängig von Montag bis Freitag tagsüber. In den vergangenen beiden Jahren wurde der ruhende Verkehr (das Parken) in Schierstein wegen krankheitsbedingter Ausfälle und der Pandemie eher sporadisch kontrolliert.

Diese Infos gab es vom Leiter des Straßenverkehrsamts, Winnrich Tischel, in der Sitzung des Ortsbeirats am 9. März 2022. Die Überwachung spiegelt sich auch in den Strafzetteln wider, die in Schierstein im “ruhenden Verkehr” im Vergleich zu den vergangenen Jahren geschrieben wurden:

  • 2019: 1936 Verwarnungen
  • 2020: 1205 Verwarnungen
  • 2021: 871 Verwarnungen
  • 2022: 1365 Verwarnungen (nur in den Monaten Januar und Februar)

Dieses Jahr 8.000 bis 10.000 Verwarnungen in Schierstein erwartet

Tischel rechnet für 2022 mit ca. 8.000 bis 10.000 Verwarnungen in Schierstein.

In den Abendstunden und am Wochenende – vor allem bei schönem Wetter – sind die „Einsatzkräfte“ hauptsächlich in der Innenstadt unterwegs, erläuterte der Leiter des Straßenverkehrsamts. Aktuell seien an einigen Tagen aber trotzdem Einsatzkräfte auch in den Abendstunden in Schierstein unterwegs: vor allem im Einmündungsbereich zur Schiffergasse von der Reichsapfelstraße aus gesehen. Dort wird häufig auf der linken Straßenseite im absoluten Haltverbot geparkt.

Grundsätzlich soll die Überprüfung dafür sorgen, dass Rettungswege freigehalten, Fußgänger nicht gefährdet und der Verkehrsfluss nicht blockiert wird. Letzteres war gerade am Moritzeck (Reichsapfelstraße) der Fall, wo der Linienbus immer wieder „steckengeblieben“ ist, weil PKW nicht korrekt parkten. In der Konsequenz wurden dort inzwischen Parkplätze entfernt.

Für Kinder und ältere oder gehbehinderte Menschen eine echte Herausforderung, wenn der Gehweg unbenutzbar ist.
Reichsapfelstraße/Höhe Moritzeck: Hier ist der Linienbus immer wieder steckengeblieben, weil parkende PKW den Weg versperrten. Inzwischen wurden die Stellplätze darum entfernt.

Für Rückstaus sorgt auch immer wieder das Parken im Halteverbot vor der Drogerie Rossmann oder vor der Ampel an der Freudenbergstraße neben dem Restaurant Torrese.

Bürgerbeteiligung zum Thema Verkehr in Schierstein

Für diesen Sommer ist ein Bürgerbeteiligungsprozess zum Thema Verkehr in Schierstein geplant. Die Menschen in Schierstein sollen sich so auf ein Konzept für den Verkehr in Schierstein verständigen. Ziel sind auch nachvollziehbare Regelungen zum ruhenden Verkehr in Schierstein. Dabei soll auch nochmal die Frage diskutiert werden, ob ein Anwohnerparken im Tiefgebiet Sinn macht. Vor etwa fünf Jahren wurde das bereits geprüft und dann – nach einer Bürgerversammlung, bei der die Ergebnisse der Prüfung besprochen wurden – abgelehnt.

Zusätzliche Bebauung sorgt für immer mehr PKW

Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch der Aspekt, dass Schierstein seit Jahren in einem massiven Umbruch ist: Zusätzliche Bebauung sorgt auch für zunehmenden Verkehr – auch im Ortskern, wo immer mehr Hinterhöfe bebaut und sogenannte „Baulücken“ geschlossen werden. Dabei muss in der Regel nur eine geringe Anzahl von Parkplätzen für die neuen Wohnungen nachgewiesen werden, der nie den wirklichen Bedarf deckt. Das passiert jetzt auch noch zusätzlich durch die Bebauung am Osthafen, auf dem „Glyco“-Parkplatz und auf der ehemaligen Pferdewiese und dem Gelände der Firma Luh. Die Anzahl der PKW steigt mit der Anzahl der Einwohner bzw. Mitarbeiter in zusätzlichen Bürogebäuden.

Ob und wie diese Entwicklung in Schierstein aufgefangen werden kann, sollte ebenso in der Bürgerbeteiligung diskutiert werden.