Zur Ortsbeiratssitzung am 9. März 2022 stand auch die Perspektivfläche West (Westfeld) zwischen Schierstein und Dotzheim auf der Tagesordnung. In einer gemeinsamen nicht-öffentlichen Arbeitssitzung soll das Stadtplanungsamt die Ortsbeiräte Schierstein und Dotzheim aber erst am 21. März 2022 über den aktuellen Planungsstand informieren. 

Mehr als die Informationen, die bereits durch einen Beitrag im Wiesbadener Kurier bekannt geworden waren (wir haben berichtet), gab es in der Schiersteiner Ortsbeiratssitzung am 9. März nicht.

Es wurde aber schnell deutlich, dass die Pläne, diese Flächen zu bebauen, zumindest teils auf Unbehagen stoßen. Unter den Gästen der Ortsbeiratssitzung waren auch Anlieger von Flächen im Westfeld. Sie machten darauf aufmerksam, dass Bebauungspläne für das Westfeld ihre Existenzen gefährden könnten. Denn das Areal wird derzeit vor allem auch für Gartenbau und Landwirtschaft genutzt. In den vergangenen Jahren hatte so mancher Landwirt bzw. Gartenbauer in seinen Betrieb investiert und teils werden Generationswechsel vorbereitet. Ein Anlieger des Westfelds bat darum, auch diese Problematik mit in die Diskussion über das Westfeld einzubeziehen.

Ortsvorsteher Urban Egert äußerte sich zu den Plänen, einige Landespolizeibehörden in das Westfeld umzusiedeln: Die Behörden hätten bereits sehr gute Standorte in Wiesbaden. Dass nun überhaupt über eine Umsiedlung nachgedacht würde, habe seinen Auslöser darin, dass vor Jahrzehnten die Grundstücke dieser Behörden vom Land an Immobilienfirmen verkauft und zurückgemietet worden seien. Nun laufen diese Mietverträge aus.

Wilhelm Vogel erinnerte daran, dass bereits vor Jahrzehnten, als er noch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung war,  bekannt war, dass die Flächen des sogenannten Westfelds aus klimatischen Gründen nicht bebaut werden dürften.

Auf Vorschlag der Fraktion Zukunft Schierstein nahm der Ortsbeirat in das Protokoll seiner Sitzung auf, dass er erwarte, dass die Stadt keine Fakten schaffe, bevor die Thematik nicht ausführlich in den städtischen Gremien behandelt wurde. Ganz konkret äußerte Christina Kahlen-Pappas die Befürchtung, dass ein „Letter of Intent“ (eine Absichtserklärung) in Bezug auf die Zentralisierung der Landespolizeibehörden im Westfeld bereits erste Pflöcke einschlagen könnte.

Von diesem Instrument wurde bereits in Bezug auf einen Zentralbau für das Bundeskriminalamt im Ostfeld Gebrauch gemacht. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, der BKA-Präsident Holger Münch und weitere Vertreter von Bund und Land Hessen hatten am 13. August 2020 eine entsprechende Kooperationserklärung für einen Neubau des BKA im Wiesbadener “Entwicklungsgebiet Ostfeld” unterzeichnet. Und das noch bevor der grundlegend entscheidende Beschluss für die Stadtentwicklungsmaßnahme Ostfeld erst einen Monat später, am 17. September 2020, in der Stadtverordnetenversammlung getroffen wurde.

Näheres zu den Westfeld-Plänen auf unserer neuen Themenseite zum Westfeld:
https://zukunft-schierstein.de/westfeld/