Carsharing-Standort in Schierstein ab Juli 2022 möglich
Schon im Juli 2022 könnte Schierstein ein eigenes Carsharing-Auto mit Stellplatz in der Reichsapfelstraße 29 erhalten. Hierzu muss der Ortsbeirat nun aber bereits in seiner nächsten Sitzung den vom Verkehrsdezernat und ESWE Verkehr vorgeschlagenen Stellplatz akzeptieren. Ansonsten fällt Schierstein aus dem aktuellen Ausschreibungsverfahren für Carsharing heraus und wird voraussichtlich in den nächsten vier Jahren keine neue Chance auf ein Carsharing-Angebot vor Ort erhalten.

Mit einem gemeinsamen Antrag wollen darum die drei Fraktionen ZUKUNFT SCHIERSTEIN, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Sitzung des Ortsbeirats Wiesbaden-Schierstein am 26. Januar 2021 die Einrichtung von Carsharing-Standorten in Schierstein in der Reichsapfelstraße 29 beschließen.
Möglich wurde die zusätzliche Einrichtung von Carsharing-Plätzen insbesondere durch die neue gesetzliche Regelung, dass auch an Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen Carsharing-Stellplätze ausgewiesen werden können.
ZUKUNFT SCHIERSTEIN hatte daher bereits zur Sitzung des Ortsbeirats am 8. Dezember 2021 beantragt, dass nun auch Schierstein ein Carsharing-Angebot erhält. Diesem Antrag hatten alle Fraktionen im Ortsbeirat zugestimmt.
Grund für den Antrag war auch das Bestreben, das Verkehrsaufkommen in Schierstein deutlich zu reduzieren, denn durch Carsharing-Angebote lässt sich die Pkw-Anzahl reduzieren, wie wissenschaftliche Studien belegen: Ein einzelnes stationsbasiertes Carsharing-Fahrzeug kann in der Regel bis zu 10 Privatfahrzeuge ersetzen – vereinzelt sogar bis zu 20 Privatfahrzeuge – egal ob Erst- oder Zweitfahrzeuge (Bundesverband Carsharing 2020: Fact Sheet. Verkehrsentlastung durch Carsharing). Damit ist die Ausweitung des städtischen Carsharing-Angebots gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des allgemeinen Parkdrucks.
Am 21. Dezember 2021 erhielt der Ortsbeirat die Nachricht, dass bereits in den vergangenen Monaten verschiedene Standorte im Stadtgebiet identifiziert wurden – darunter auch in Schierstein –, die in der Vergaberunde Anfang 2022 für neue Carsharing-Stationen mit jeweils ein bis zwei Fahrzeugen für den Zeitraum von vier Jahren an Carsharing-Anbieter zu vergeben sind. In Schierstein soll der Anbieter die Station zunächst mit einem Fahrzeug zu bestücken. Sollte sich das Angebot innerhalb des Vergabezeitraums an der Station positiv entwickeln, wird dem Anbieter die Option gewährt, diese Station mit einem zweiten Fahrzeug aufzustocken.
Keine zusätzlichen Steganlagen im Schiersteiner Hafen
Am 3. Januar 2022 berichtete die FAZ darüber, dass ein Investor eine zusätzliche Steganlage für Bootsliegeplätze im Schiersteiner Hafen errichten will:
"Investor plant neue Liegeplätze"
Dem Ortsbeirat lagen schon im Sommer informelle Informationen vor, dass eine Anlage von ca. 70 Bootsliegeplätzen im Osthafen Schierstein beim Wasser- und Schifffahrtsamt und den Ämtern der Landeshauptstadt Wiesbaden angefragt worden war.
Diese Anfrage soll, wie ebenfalls nur informell in Erfahrung gebracht werden konnte, abschlägig beschieden worden sein.
Der Ortsbeirat Schierstein hat dennoch bereits im September 2021 vorsorglich beantragt, dass Anfragen für weitere Liegeplätze und ähnliche Anlagen eine generelle Absage erteilt werden soll.
Aus folgenden Gründen:
- Im Schiersteiner Hafen wird von Vereinen und Schulen Wassersport betrieben. Es werden in diesem Zusammenhang nationale und internationale Regatten ausgetragen. Eine Verkürzung oder Verengung der Strecke durch weitere Bootsliegeplätze oder ähnliche Anlagen würde dafür das Aus bedeuten. Insbesondere der Rudersport, der gerade auch von den Schulen angeboten und betrieben wird, würde stark beeinträchtigt, da die Boote einen langen Auslauf benötigen. Auch die Durchführung von Drachenbootrennen wäre in Gefahr. Ein Breitensport, der sich großer Beliebtheit erfreut und ein Markenzeichen des Schiersteiner Hafen ist. Das Segeln würde ebenfalls eingeschränkt.
- Ein zusätzlicher Aspekt wäre die zu erwartende weitere Beeinträchtigung der Wasserqualität durch Verunreinigungen vonseiten der Boote (Treibstoff, Kupfer durch Antifoulinganstriche u.ä.) und der Bootsbesatzungen selbst. Die Übernutzung mit Booten und weitere Stege oder ähnliche Anlagen würden den Wasseraustausch noch mehr zum Stillstand bringen (extreme Algenbildungen zwischen den bereits vorhandenen Stegen sind jetzt schon zu beobachten).
- Zunehmende Lärmbelästigung wäre zu erwarten.
- Aus ökologischer Sicht wären weitere Stege und ähnliche Anlagen ebenfalls abzulehnen. An der Stirnseite des Osthafens z.B. haben sich Ufer- und Wasserpflanzen etabliert, die einer Vielzahl von Tieren im und am Wasser einen Lebensraum (der eher noch erweitert werden müsste) bieten.
- Mehr Motorboote würden diesen Lebensraum massiv stören. Schiffsschrauben schädigen Organismen und wirbeln Sedimente auf. Ein Rückzugsort für Tiere, der nur noch in einem sehr begrenzten Maße vorhanden ist, ginge verloren.
Video: Das Jahr 2021 in Bildern
Mit einem Video-Rückblick auf das Jahr 2021 wünscht Zukunft Schierstein allen ein glückliches und gesundes Jahr 2022!
https://www.youtube.com/watch?v=Hz7R-YrxxW0
Zukunft Schierstein wünscht allen märchenhafte Schiersteiner Weihnachten
Liebe Schiersteiner*innen, liebe Interessierte, Freundinnen und Freunde!
Kurz vor Jahresende möchten wir Sie mit unserem Newsletter nochmals auf den neusten Stand der Entwicklungen in Schierstein bringen und Ihnen vor allen Dingen Danke sagen! Danke für Ihr Interesse und die vielen Anregungen, die uns in diesem Jahr per Mail oder im persönlichen Gespräch erreichten. Genau davon lebt unsere Initiative und damit auch die Fraktion „Zukunft Schierstein“ im Ortsbeirat.
Wir hoffen, Ihnen eine kleine Freude mit unserem „märchenhaften Weihnachtsgruß“ aus Schierstein bereiten zu können:
https://www.youtube.com/watch?v=siYHCq-nEk0
Infos zur Entstehungsgeschichte der Schiersteiner Märchenbilder finden Sie hier:
https://zukunft-schierstein.de/schiersteiner-maerchenbilder/
Frohe und glückliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch in ein gesundes neues Jahr 2022 wünscht Ihnen
Ihre Initiative und Fraktion im Ortsbeirat
Zukunft Schierstein
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Wie geht es weiter mit dem maroden Schulbootshaus
Die Nachricht vom Betretungsverbot für das Schulbootshaus im Schiersteiner Hafen hat am 9. Dezember 2021 für Entsetzen gesorgt. Immerhin ist bereits seit 2017 bekannt, dass das Gebäude marode ist und ersetzt werden muss. Inzwischen nimmt das Thema an Fahrt auf.
Mit Bestürzung über die plötzliche Schließung und die jahrelangen Versäumnisse haben vor allem die betroffenen Nutzer reagiert: die Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich und der Förderverein Schulbootshaus. Eine Kundgebung der Rudergesellschaft am 18. Dezember 2021 sorgte mit 120 Unterstützer*innen und 15 Kinder- und Jugendruderern auf dem Dernschen Gelände für Aufsehen.
Eindrücke von der Kundgebung auf dem Dernschen Gelände am 18. Dezember 2021.
Fotos: Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich 1888 e.V.
Für eine vergrößerte Ansicht auf das jeweilige Bild klicken.
All das scheint inzwischen erste Früchte zu tragen. Schon in der Woche vor der Kundgebung hatte Schuldezernent Axel Imholz im Wiesbadener Kurier geäußert, er habe „das Hochbauamt gebeten, umgehend einen externen Projektleiter zu suchen und zu beauftragen, der die Projektsteuerung übernehmen wird.“ Politische Unterstützung für die Anliegen der Sportler*innen wurde sowohl von mehreren Rathausfraktionen als auch dem Schiersteiner Ortsbeirat zugesagt.
Am Samstag, 18. Dezember 2021, soll nun ein Industrietaucher den Zustand des Bootshauses begutachtet haben. Wie das Ergebnis lautet und ob das Bootshaus in absehbarer Zeit wieder betreten werden darf, ist aktuell noch nicht öffentlich bekannt.
Zukunft Schierstein hat hierzu das Hochbauamt und das Schulamt um Auskunft gebeten. Auch dazu, wie weiter verfahren werden soll, falls das Betretungsverbot für das Schulbootshaus nicht aufgehoben werden kann. Und welche Ausweichmöglichkeit mit sicherer Lagerung des Bootsmaterials und Zugang zum Wasser die Stadt dann kurzfristig schaffen kann, um die baldige Wiederaufnahme des Sportbetriebes für das Schul- und Leistungsrudern zu gewährleisten, wollen wir wissen. Wäre es als Interimslösung möglich, eine Miethalle mit Zugang zum Hafen am Westhafen einzurichten?
Der Blick muss grundsätzlich nach vorne gerichtet sein, um eine schnelle und gute Lösung für die Sportler*innen zu finden, die nun im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Trockenen sitzen“. Trotzdem sollte zu gegebener Zeit der komplette „Prozess der Versäumnisse“ aufgearbeitet und daraus gelernt werden.
Hierzu gehört zu allererst die Frage der Sicherheitsüberprüfungen. In welcher Art und in welchem Turnus wurden diese in den vergangenen fünf Jahren seit der Havarie des Bootshauses im Jahr 2017 durchgeführt? Wurde Hinweisen der Nutzer zu Sicherheitsmängeln immer zeitnah nachgegangen und diese behoben? Wie konnte es dann zu der sehr plötzlichen und unerwarteten Schließung am 9. Dezember kommen?
Allen Beteiligten sollte inzwischen klar sein, dass das Projekt „neues Bootshaus“ nur nachhaltig gelingen kann, wenn hier eine deutlich engere Kommunikation und Einbindung zwischen den beteiligten Ämtern und den Nutzern stattfindet: Darüber, welchen Anforderungen ein neues Bootshaus genügen muss, aber auch darüber, wie die Zeit bis dahin so überbrückt werden kann, dass Schul- und Leistungsrudern nicht länger die Verlierer bleiben, sondern uneingeschränkt und schnell wieder stattfinden können im Schiersteiner Hafen.
Dazu müsste natürlich in einem ersten Schritt geklärt werden: Wer hat den Hut auf bei diesem Projekt? Wer sind die konkreten Ansprechpartner bei der Stadt?
Die Lösung sollte diesmal unbedingt so nachhaltig sein, dass Wiesbaden und vor allen Dingen die Sportler*innen nicht schon in zwei Jahrzehnten wieder bei null anfangen müssen – so wie es bei den letzten beiden Bootshäusern der Fall war bzw. ist, die eine durchschnittliche Lebensdauer von 25 Jahren hatten.
Bericht zur Ortsbeiratssitzung vom 8. Dezember 2021
In der Ortsbeiratssitzung am 8. Dezember 2021 standen die Machbarkeitsstudien zur Erich Kästner-Schule inklusive Dreifeldersporthalle und zur Hafenschule im Mittelpunkt. Die ausführliche Berichterstattung und die Links zu den Machbarkeitsstudien finden Sie: hier. Darüber hinaus möchten wir in diesem Beitrag aber auch über weitere wichtige Themen berichten, die im Ortsbeirat besprochen und beschlossen wurden.
Masterplan lebenswertes Schierstein

Erneut war auch der „Masterplan lebenswertes Schierstein“ Thema. Nachdem der Oberbürgermeister der Umsetzung des bereits 2019 beschlossenen Initiativantrags eine Absage erteilt hatte (wir haben berichtet) hatte es einen Termin mit der Wiesbadener Stabsstelle für Bürgerbeteiligung und dem Leiter des Büros des Oberbürgermeisters sowie zwei der Initiatoren des Initiativantrags zur Bürgerbeteiligung gegeben. Dabei wurde ein Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise erarbeitet, für dessen Umsetzung der Ortsbeirat sich nun ausgesprochen hat. Der Vorschlag lautet:
Option für weiteres Vorgehen
In der Diskussion wurde klar, dass beide Seiten eine Lösung für die Situation finden und dafür gemeinsam nach vorne schauen wollen. Die Situation in Schierstein hat sich seit der Antragsstellung verändert und viele Teil-Projekte des Initiativantrages haben sich weiterentwickelt. Das Thema Verkehr ist jedoch weiterhin ein großes Problem, das die Bürgerschaft vor Ort beschäftigt.Eine Option, um das Thema Verkehr in einer Bürgerbeteiligung in Schierstein zu diskutieren, kann die Entwicklung eines Leitbildes Verkehr unter Federführung des Ortsbeirates sein. Die Entwicklung des Leitbildes wird unterstützt durch die Stabsstelle WIEB.
Voraussetzung dafür ist, dass vorab gemeinsame Rahmenbedingungen festgelegt werden, um einen möglichst klaren und bürgerfreundlichen Prozess umzusetzen.
Nächste Schritte
Die Stabsstelle WIEB bereitet das weitere Vorgehen vor und vereinbart einen Termin mit dem Ortsbeirat im 1. Quartal 2022.
Anträge zum Verkehr in Schierstein
Ein Antrag von Zukunft Schierstein zur Einrichtung von Carsharing-Stellplätzen in Schierstein wurde einstimmig im Ortsbeirat angenommen.
Ebenso ein Antrag der CDU-Fraktion, dass der Magistrat berichten solle, wann die verbliebenen noch nicht barrierefrei ausgestalteten Haltestellen in Schierstein entsprechend umgerüstet werden.
Flaggenpodest am Hafen
Angenommen wurde auch ein Antrag der AG Freizeit, Soziales und Bürgerbeteiligung, dass die Stadt das Flaggenpodest an der Dieter-Horschler-Promenade vom Evangelischen Verein für innere Mission (EVIM) übernehmen und anschließend verkehrssicher und ansehnlich gestalten soll, so dass es idealerweise auch für spielende Kinder nutzbar ist.
Schulbootshaus im Schiersteiner Hafen

Unter Verschiedenes tauschte der Ortsbeirat sich über die Versäumnisse der Stadt in Bezug auf das Schulbootshaus im Schiersteiner Hafen aus und sagte erneut seine Unterstützung für den dringend notwendigen Ersatz zu. Der Ortsbeirat teilte die Ausführungen der bis dato vorliegenden Pressemeldung des Fördervereins Schulbootshaus e.V.
Der Ortsbeirat hat am 15.12.2021 Oberbürgermeister Mende, die Mitglieder des Magistrats und des Ausschusses für Ehrenamt, Bürgerbeteiligung und Sport sowie alle Stadtverordneten aufgefordert, die Planung nunmehr unmittelbar aufzunehmen und die Rudergesellschaft als sachverständigen Verein dabei mit einzubinden. Dabei hat der Ortsbeirat auch auf den inzwischen vorliegenden Offenen Brief der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich zum Thema Sperrung des Bootshauses im Schiersteiner Hafen Bezug genommen.
Gemeinsam gegen Hassparolen
Besorgt zeigten sich alle Fraktionen im Ortsbeirat gleichermaßen über manche Entwicklung im Ortsteil. Leider nehmen Vandalismus oder Schmierereien an Hauswänden oder auf der Dyckerhoffbrücke zu. Erschreckend sind dabei vor allem Nazi-Symbole oder Hassparolen. Die Ortsbeiratsmitglieder haben sich darum auf eine gemeinsame Pressemitteilung verständigt.
Gemeinsam gegen Naziparolen
Die doppelte S-Rune im Wort "HASS" prangt am Ortseingang zu Schierstein gleich an mehreren Laternenpfählen. Wir haben hier mal die "Liebe" per Bildbearbeitung "drübermontiert" und die Stadt aufgefordert, diese Schmierereien mit eindeutigen Nazisymbolen schnellstmöglich aus dem Ortsbild zu entfernen.
Wir würden uns freuen, wenn alle Menschen in Schierstein sich mit dafür einsetzen, in unserem Ort, "die Liebe über den Hass zu montieren": Bitte bringt solche Schmierereien zur Anzeige (beim Polizeirevier Biebrich oder online beim Polizeipräsidium Westhessen) und helft dabei, dass sie in Schierstein keinen Platz haben.
In einer von allen Ortsbeiratsmitgliedern gemeinsam formulierten Erklärung hat sich der Schiersteiner Ortsbeirat bereits Mitte Dezember vor allem gegen diese zunehmenden Hassparolen gestemmt, die in Schierstein leider immer häufiger auf Hauswände, die Dyckerhoffbrücke oder diverse Laternenmasten geschmiert werden:
Liebe Schiersteinerinnen und Schiersteiner, ganz herzlich bedanken wir uns bei Ihnen allen, die sich für unseren Ort und seine Menschen einsetzen. Wir leben in Schierstein ein gutes, konstruktives Miteinander – im Kleinen wie im Großen, in den Vereinen und „uff de Gass“. Ihr Interesse und Ihr Wunsch zur positiven Mitgestaltung unseres besonderen Ortsteils zieht sich durch alle Generationen und ist für uns im Ortsbeirat Geschenk und Ansporn zugleich. Umso trauriger sind wir, dass wenige dieses Miteinander mit Füßen treten und die von den Kindergarten- und Schulkindern liebevoll geschmückten Weihnachtsbäume an der Hafenpromenade beschädigen oder die Schutzhütte auf dem Jugendplatz zerstören. Fassungslos sind wir über die neuerdings immer stärker verbreitete, einschüchternde Hasspropaganda an Hauswänden, auf Gehwegen oder an Bäumen in Schierstein. Wir stemmen uns mit aller Kraft dagegen. Denn extremistische Symbole und Parolen sollen ebenso wenig Platz in Schierstein finden wie Einschüchterungen und Verleumdungen, die sich gegen Menschen richten, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie umsetzen. Wir sind überzeugt, dass alle Menschen in Schierstein dazu beitragen wollen, endlich wieder ein Stück Normalität in unserem Leben zurückzugewinnen. Die Meinungen darüber, welcher Weg dorthin der richtige ist, gehen auseinander. Grundfeste unserer Demokratie ist, dass die eigene Meinung vertreten und Kritik geäußert werden darf und soll. Auch wir äußern unsere Meinung und bekennen uns im Ortsbeirat dazu, dass für uns der Weg aus der Pandemie erfordert, sich impfen zu lassen – wenn es möglich ist.. Parolen und Vergleiche mit Methoden aus der Nazi-Zeit gehören hingegen nicht zur Meinungsfreiheit und verhöhnen die Opfer. Wir bitten Sie alle daher um Ihre Unterstützung, sich solchen Schmierereien entgegenzustellen. Gleichgültigkeit darf nicht unsere Antwort hierauf sein. Bleiben wir im Gespräch – mit Respekt und Verständnis füreinander. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und von ganzem Herzen ein gutes, gesundes neues Jahr 2022!. Ihr und Euer Ortsbeirat Schierstein
Schiersteiner Märchenbilder
Jedes Jahr im Advent putzen sich viele Häuser in Alt-Schierstein weihnachtlich heraus: mit Märchenbildern. Unten haben wir einige gesammelt und die jeweiligen Märchen dazu verlinkt. Doch auch die Märchenbilder selbst haben eine Geschichte, die Herbert G. Just für uns so erzählt:
"Vor ca. 30 Jahren hatte Marianne Klarmann die Idee, für sich und ihre Nachbarn Märchenfiguren herzustellen in ihrem Atelier in der Zehntenhofstraße. Sie begann mit Figuren der Gebrüder Grimm im engeren Lindenviertel. Mit der Zeit hatte fast jedes Haus ein eigenes Motiv. Später kamen dann Märchen von Hans Christian Andersen hinzu, vorwiegend im Bereich der Anglergasse. Frau Klarmann stellte die Figuren zum Materialpreis zur Verfügung.
Einige Anwohner haben in Eigeninitiative weitere "Märchenfiguren" aufgestellt, z.B. aus dem Dschungelbuch oder andere Walt Disney-Geschichten.
Viele Besucher erfreuen sich jedes Jahr in der Adventszeit an den Figuren und die Anwohner geben gerne Auskunft zu den weniger bekannten Märchen, z.B. König Drosselbart. Leider sind bereits einige Figuren verschwunden oder werden nicht mehr aufgehängt. "Die sieben Schwaben" fehlen seit Jahren an der Hafenschule. Schade drum."
Aus alten Zeitungsberichten und im Gespräch mit verschiedenen Schiersteiner*innen konnten wir noch folgendes erfahren:
1989 war es, als Marianne Klarmann ihre Idee von den Märchenbildern in die Tat umsetzte. Seither hängen die Figuren vom 1. Advent bis Anfang des neuen Jahres an den Hauswänden. Die Idee hatte damals für soviel Begeisterung gesorgt, dass 1991 auch die Backfischgasse mit Bildern ausgestattet wurde - ausschließlich mit Figuren aus den Geschichten von Wilhelm Busch: Max und Moritz, Witwe Bolte oder Hans Huckebein. In der Anglergasse hingen Bilder aus den Märchen von Hans Christian Andersen.
Im Jahr 1999 erhielt dann auch das Schiersteiner Rathaus ein passendes Motiv: Die Schildbürger. Die sollen aber irgendwann vom Balkon des Rathauses gestürzt sein und wurden dann nie mehr gesehen.

Bis zum Jahr 2004 hatte Marianne Klarmann mit tatkräftiger Unterstützung ihres Sohnes Thorsten 160 Holztafeln mit Märchenfiguren kreiert. Das kostete sie durchaus bis zu 35 Stunden Arbeit je Holzplatte. Manche davon wurden auf Bestellung sogar für Biebrich (Sterntaler), Bierstadt (Die sieben Zwerge) oder Rauenthal im Rheingau (Sandmann) angefertigt.
Viele Bewohner in Schierstein, die sich einst ein Märchenbild anfertigen ließen, leben heute nicht mehr in ihren Häusern, haben aber die Märchenbilder meistens dagelassen, denn - das weiß Tanja Schickel aus der Backfischgasse zu berichten – "Das Bild gehört zum Haus. Das kaufst Du mit!" Sie ist auch eine derjenigen, die zusammen mit ihrer Familie so ein "mitgekauftes Schild" heute noch jedes Jahr aufhängt und weihnachtlich dekoriert. Einige brechen aber mit der Tradition und lassen die Märchenbilder auf dem Dachboden oder in der Garage stehen. Manch beherzter ehemalige Eigentümer hat schon dafür gesorgt, dass sein Schild dann zumindest an ein Nachbarhaus gehängt werden konnte.
Mit den Märchenbildern hatte sich damals auch eine schöne Sitte entwickelt: Wie in einem älteren Zeitungsbericht zu lesen ist, besuchten zwei Frauen aus dem Lindenviertel am Heiligabend die Alleinstehenden in der Nachbarschaft und brachten den Älteren auch Plätzchen und Piccolo mit.
FROHE WEIHNACHTEN!
Schulen: mit Plan C auf der Zielgeraden?

In der Ortsbeiratssitzung am 8. Dezember 2021 stellten die beauftragten Architekturbüros BLFP und Rincon die Machbarkeitsstudien zur Erneuerung und Erweiterung von Hafenschule und Erich Kästner-Schule an ihren jeweiligen Standorten vor.
Genau ein Jahr hat es damit gedauert, seit Christian Lahr vom Wiesbadener Schulamt den Plänen, die EKS auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche im Trinkwasserschutzgebiet zu bauen (Plan B), im Ortsbeirat Schierstein eine Absage erteilte. Plan A - ein gemeinsamer Campus für beide Schulen - war schon im Herbst 2019 gescheitert. Seit Ende 2020 hatte sich die Stadt nun endlich mit der von Zukunft Schierstein schon immer geforderten Lösung auseinandergesetzt: Beide Schulen an ihren jeweiligen „historischen“ Standorten zu belassen und vor Ort zu sanieren und zu erneuern. Denn dass dies nicht komplett ausgeschlossen ist, hatte bereits eine Machbarkeitsstudie des Architekten Rincon aus dem Jahr 2014 gezeigt.
Dass nun erneut ein Jahr ins Land gegangen ist, bevor ein nächster Schritt in Richtung der dringend erforderlichen Schulerneuerungen gegangen werden kann, erklärte Lahr so: „Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Erfahrungen gemacht und wollten nun mit einem Vorschlag in die Gremien gehen, der weitestgehend mit den Behörden abgestimmt ist.“
Nach vielen Jahren Stillstand, den gescheiterteren Plänen A und B sowie einer neuen "Ideenprüfung" fühlt es sich – zumindest aus Sicht von Zukunft Schierstein – nun zum ersten Mal so an, als könnte sich die Stadt in Sachen Hafenschule und EKS mit Plan C auf der Zielgeraden befinden.
Für beide Schulen werden nun getrennte Sitzungsvorlagen in den Geschäftsgang gegeben – sprich den städtischen Gremien vorgestellt. Die EKS wird dabei wohl den Vorzug erhalten, da für die Hafenschule erst noch eine Bauvoranfrage klären soll, ob die Planungen am Standort den rechtlichen Vorgaben standhalten. Mit einem Ergebnis zu diesem Verfahren wird in drei bis sechs Monaten gerechnet.
Beide Projekte plant die Stadt als Mietmodell. Die reine Bauzeit schätzen die Architekten je Schule auf 24 Monate. Allerdings müssten die Schulen nacheinander gebaut werden.
Was genau geplant ist, beschreiben wir anhand der Infos aus der Ortsbeiratssitzung am 8. Dezember 2021 in den nachfolgenden Beiträgen:
https://zukunft-schierstein.de/hafenschule-machbarkeitsstudie-2021/
https://zukunft-schierstein.de/eks-und-dreifeldersporthalle-machbarkeitsstudie-2021/
Es folgt in den nächsten Tagen ein Beitrag
Rudersport für Nachwuchs im Schiersteiner Hafen vor dem Aus?
Das Schulbootshaus im Schiersteiner Hafen ist mindestens seit 2017 in sprichwörtlicher Schieflage. Gutachter hatten dem schwimmenden Gebäude damals eine maximale Nutzung noch für die nächsten fünf Jahre attestiert, also bis 2022. Nun wurde schon heute - am 9. Dezember 2021 - ein Betretungsverbot ausgesprochen. Es sollen statische Prüfungen durchgeführt werden. Ein Termin hierfür steht noch nicht fest. Für die Ruderer ein herber Schlag, da das Training im Schiersteiner Hafen auch in der Wintersaison stattfindet.
Die dringend notwendige Erneuerung des Schulbootshauses ist zwar politischer Wille in Wiesbaden, aber die mit der Ausführung beauftragte Verwaltung hat nun im Sportausschuss am 2. Dezember 2021 dargestellt, "mit leeren Händen dazustehen": Das Bootshaus und mit ihm der einzige Standort für den Rudernachwuchs in Wiesbaden steht damit kurzfristig vor dem Aus.
Warum das inakzeptabel ist, erläutert der Förderverein Schulbootshaus e.V. in einer Pressemeldung vom 8. Dezember 2021, die auch an Oberbürgermeister Mende, den Wiesbadener Sportausschuss und den Schiersteiner Ortsbeirat verschickt wurde.
Der Schiersteiner Ortsbeirat hat sich in seiner Sitzung am 8. Dezember dafür ausgesprochen, dass er sich der Argumentation und der Aufforderung des Fördervereins zur Erneuerung des Bootshauses vollumfänglich anschließt. Der Ortsbeirat hatte im Zuge der Haushaltsberatung die Erneuerung des Schulbootshauses eingefordert und dies mit einem Antrag im Herbst 2021 nochmals bekräftigt.
Die Presseerklärung des Fördervereins Schulbootshaus e.V. hier im Wortlaut:
Schulbootshaus in Schierstein als Nachwuchs-Standort unverzichtbar
Nichtstun ist keine Option – Stadt Wiesbaden setzt einzige und einzigartige Sportstätte für Rudernachwuchs aufs Spiel – Externe Umsetzung sollte als Lösungsmöglichkeit geprüft werden
Der Förderverein Schulbootshaus e.V. bittet die politischen Entscheider erneut um eine zügige Lösung für den Ersatz des maroden Schulbootshauses im Schiersteiner Hafen. Eine Lösung könnte sein, Planung und Realisierung des Neubaus in private Hände zu geben. Nichts zu tun und das Bootshaus mittelfristig schließen zu müssen – so wie es der stellvertretende Leiter des beauftragten Hochbauamts, Bernd Fischer, Anfang Dezember im Sportausschuss in Aussicht stellte – kann für die Landeshauptstadt Wiesbaden keine Option sein.
Stadt Wiesbaden setzt einzige Sportstätte für Rudernachwuchs aufs Spiel
Für über 300 Kinder und Jugendliche (trotz Corona und trotz Notbetrieb seit 2017!) ist das Schulbootshaus die einzige Sportstätte für Rudern in Wiesbaden – ohne jede Ausweichmöglichkeit. Dort wo die Sportart geographisch möglich ist, soll sie auch im Schulsport betrieben werden. Eine Einteilung in „Pflichtaufgaben“ im Lehrplan für den Schulsport, die der Sportamtsleiter im Sportausschuss als Argument ins Spiel brachte, um eine Unterordnung des Rudersports nahezulegen, ist nicht zulässig. Im Gegenteil: Die Stadt Wiesbaden hat sich – auch dank ihrer einzigartigen Lage am Wasser – zu dem Regionalen Talentzentrum (RTZ) mit der Sportart Rudern bekannt. Das RTZ ist ein Standbein der Nachwuchsarbeit für den Leistungssport in Hessen und Deutschland. Die rudersporttreibenden Wiesbadener Schulen gehen diesen Weg mit und ordnen dem Rudersport im Schulsport einen hohen Stellenwert zu. Die Bedeutung des Rudersports als Schulsportart zeigt sich beispielsweise darin, dass Rudern eine Prüfungssportart im Abitur sein kann und dass es eine der „Jugend trainiert für Olympia“-Sportarten ist, die beim Bundesherbstfinale in Berlin ausgetragen werden.
Rudern ist kein Luxusproblem
Eine Einstellung der Schulsportart Rudern, die zweifelsohne durch die drohende Stilllegung des Schulbootshauses bevorsteht, kann darum nicht die Antwort der Landeshauptstadt Wiesbaden auf die dringend notwendige Neuerrichtung dieses Schulsportstandorts im Schiersteiner Hafen sein. In der Konsequenz führt dies zu einer Verarmung der Angebotsvielfalt im Sport und zu einem Aus für den Rudernachwuchs in Wiesbaden, die Talente wechseln dann nach Mainz. Das kann nicht die Linie der Politik unserer Landeshauptstadt sein.
Externe Planung und Umsetzung sollte als Lösungsmöglichkeit geprüft werden
Der Förderverein Schulbootshaus e.V. könnte sich als mögliche Lösung des Problems auch vorstellen, die Planung und Realisierung des Neubaus aus der überlasteten Verwaltung des Hochbaumamts der Stadt Wiesbaden auszulagern und durch eine zu beauftragende Firma vornehmen zu lassen. Keinesfalls sollten die bereits vom Stadtparlament beschlossenen Investitionsgelder in Höhe von 100.000 Euro „verfallen“, weil die Ämter mit dem Projekt Bootshaus überfordert sind.
Ansgar Berz
Förderverein Schulbootshaus e.V.